2020 neigt sich dem Ende zu. Viele sind froh darüber, dass dieses turbulente und komische Jahr ein Ende findet mit der Hoffnung, dass 2021 alles wieder „normal“ wird und wir unseren gewohnten Alltag zurückbekommen.
Um ehrlich zu sein freue ich mich auch, dass 2020 ein Ende findet. Für uns alle war es eine komplette Umstellung. Von jetzt auf gleich hatte sich die Welt verändert, ausgelöst von der Pandemie.
Jedoch nehme ich auch sehr viel Positives aus diesem Jahr mit und wenn ich zurückblicke, spüre ich, dass ich mich verändert habe. Klar, die Situation hat uns alle in irgendeiner Weise verändert. Aber es sind Dinge passiert oder in mein Leben gekommen, die ohne diese Situation vermutlich nicht zu Stande gekommen wären.
Ziele und Flexibilität
So wie viele hatte ich mir damals im Januar feste Ziele gesetzt. Als dann der Lockdown kam konnte ich sehen, wie viele meiner festgesetzten Ziele zerbrachen und ich verstehen musste, dass einige Dinge, die da auf der Liste stehen, nicht möglich sein werden. Ich musste lernen, flexibel zu sein und mich neu auszurichten. Ich hatte damals den ersten Lockdown genutzt, um mich viel damit zu beschäftigen, was ich und wohin ich eigentlich will. Sehr schwierige Fragen, die man manchmal auch nicht direkt beantworten kann. Aber es ist wichtig sich damit auseinander zu setzen.
Raceday
Keine Events oder Wettkämpfe. Alles abgesagt. Für viele Läuferinnen und Läufer eine große Enttäuschung und auch für mich. Ich hatte so viele tolle Läufe geplant. Anfangs noch sehr betrübt, habe ich trotzdem weiter trainiert. Denn ich laufe nicht nur, um an Wettkämpfen teilzunehmen, sondern weil ich es liebe und mir das Laufen so viel Positives in mein Leben bringt (Fitness, Gesundheit, Mentale Stärke).
So lief ich auch im April trotz ausgefallenem Wettkampf eine persönliche Bestzeit (03:46:50) auf der Marathon Distanz mit fettem Support von meiner lieben Freundin.
Das war auch irgendwie der Startschuss für mein sehr erfolgreiches Sportjahr 2020. Ich fasste sehr viel Motivation und Freude mit dem erreichten Ziel und wusste: „Du kannst trotzdem tolle Sachen erleben und machen. Du musst nur den Mut und Willen haben weiterzumachen und das Beste aus der Situation herausholen.“
Ich bin sowieso der Freund davon, lösungsorientiert zu denken. Das heißt nicht, dass man 24h positiv sein muss. Sondern viel mehr, dass man auch, wenn man negativ eingestellt ist, was in der Corona Zeit recht einfach geht, aus dieser Situation schnell eine Chance für sich kreieren kann. Dieses Motto habe ich das ganze Jahr über verfolgt.
Nach dem Marathon folgte dann ein Monat später eine neue Halbmarathon Bestzeit (01:35:
Zeit in der Natur ist die beste Zeit
Ich blicke zurück und denke darüber nach wie oft ich dieses Jahr in der Eifel war. Ich kann es gar nicht zählen. Fast jedes Wochenende? Immer unterwegs in der Natur. Siebengebirge, Eifel, Wurmtal, Aachener Wald, Preußwald……
Die Aufzählung könnte noch weitergeführt werden. Ich konnte in diesem Jahr für mich entdecken, wie schön es ist, so oft in der Natur unterwegs zu sein. Ob laufend oder wandernd, es war immer wieder ein einzigartiges Erlebnis.
Auch die Liebe zum Trailrunning, das Laufen auf Trampelpfaden über Stock und Stein und durch tiefe Wälder, hat in mir ein wahres Feuer ausgelöst. Ich wurde angesteckt mit dieser tollen Sportart, welche ich insbesondere durch Trampelpfadlauf.de Ende 2019 kennenlernen durfte. Diese Art des Laufens hat mich in kurzer Zeit sehr positiv verändert und ich spüre, dass Trailrunning genau das ist, wonach ich lange gesucht habe. Eigentlich wollte ich 2020 mit dem Triathlon anfangen und mich darauf fokussieren. Aber die Ziele haben sich geändert oder mussten sich ändern, wofür ich im Nachhinein sehr dankbar bin. Denn so konnte ich etwas finden, was das Feuer in mir entfacht hat.
Ich konnte im Rahmen der Möglichkeiten viele nette Läuferinnen und Läufer kennenlernen. Zusammen zogen wir los durch die Natur und jeder Lauf ist eine Geschichte für sich. Lustige Situationen und auch mal tiefgründige Gespräche. Jedes Mal konnten wir wunderschöne Orte entdecken und ein kleines Abenteuer erleben.
Den Blick schärfen
Ich durfte auch mal meinen Blick für meine Umgebung schärfen. Muss ich überhaupt fliegen oder weit reisen, um schöne Orte zu entdecken oder eine Auszeit zu haben? Klar ist es auch mal schön in den Süden an den Strand zu fliegen oder in die Berge zu fahren. Das gehört alles dazu und ich bin auch der Fan davon viel zu reisen.
Aber dieses Jahr war anders und so schärfte ich den Blick darauf, die Natur zu erkunden, die in meiner unmittelbaren Umgebung liegt. Ich fand viele tolle neue Strecken und finde heute immer noch neue Wege, bei denen ich immer wieder verwundert bin, dass ich diese noch nicht kenne.
Bergliebe
Angetrieben von der Entdeckerlust sind meine Freundin und ich im Juli in den Urlaub gefahren. Und zwar in die Berge nach Vorarlberg – Österreich. Unser erster Bergurlaub und das erste Mal, dass wir über eine Woche in einem Zelt draußen nächtigen konnten. 8 Tage lang Natur, Berge und ganz viele Wanderkilometer. Wir haben Gipfel erobert und wunderschöne Aussichten gehabt, wovon wir heute noch schwärmen. Campen und Zelten fanden wir vor unserem Urlaub cool, aber nach diesem Trip waren wir hin und weg. Wir konnten richtig abschalten, neue Energie tanken und genossen das einfache Leben. Die Berge waren für uns magisch und hier stellten wir auch für uns ganz schnell fest, dass wir öfters in die Berge fahren werden. Ich sowieso, da ich als Trailrunner dort ganz gut aufgehoben bin und unten im Süden viele tolle Wettkämpfe stattfinden. Viel zu schnell ging die Zeit um und festgehalten habe ich diesen Trip in meinem allerersten Vlog auf YouTube: Link
Nachtlauf
Ein wahres Highlight für mich war der Nachtlauf „From Dusk Till Dawn“ mit Trampelpfadlauf in der Eifel. Einmal bis zum Sonnenaufgang laufen und das an meinem Geburtstag. Dieser Lauf war sehr besonders und intensiv. Eine ganz andere Erfahrung und mein erster Mini-Ultra mit 44km und 1400 Höhenmetern. Dazu hatte ich auch einen Blog-Beitrag geschrieben, der es sogar in die Runnersworld unter die Rubrik „Mein schönstes Lauferlebnis“ geschafft hat: Link.
Bikepacking
Nach dem Laufen ist das Rennradfahren einer meiner großen Leidenschaften geworden. So ging es im August auf eine ca. 385km Tour verteilt auf 4 Tage. Ursprünglich wollte ich von Aachen aus ans Meer in den Niederlanden fahren. Eine traumhafte Route hatte ich mir geplant. Doch daraus wurde nichts. Corona machte mir wieder mal einen Strich durch die Rechnung und das 2 Tage bevor es losgehen sollte. Ich änderte die Strecke und plante um. Es sollte eine große Runde werden, bei der ich dann von zu Hause losfahre und dort auch wieder ankomme. Es ging nach Bonn, Koblenz, Gerolstein und quer durch die Eifel wieder zurück nach Aachen. Es war keinesfalls eine schlechte Alternative, sondern ein Abenteuer, welches ich nie vergessen werde. Definitiv nicht das letzte Mal, dass ich mit dem Rad auf Reise bin. Dazu gibt es ebenfalls einen Vlog auf meinem Youtube-Kanal: Link.
100km Wandern an einem Wochenende
Ebenfalls im August ging es zusammen mit meinem guten Freund Christian auf den Eifelsteig. Wir wollten wandern und zwar ein ganzes Wochenende lang. 100km nahmen wir uns vor und beendeten fünf Etappen des Eifelsteigs. Die Idee entsprang uns relativ spontan. Wir erlebten unzählige und einzigartige Momente in der Natur. Wir waren beide vollkommen im Naturrausch. Irgendwie konnte ich mich durch dieses Abenteuer viel besser verstehen und kennenlernen. Es war ein anstrengender, aber total schöner Trip. Nächstes Jahr wollen wir dann die restlichen Etappen durchziehen. Auch dieses Abenteuer konnte ich in einem Vlog festhalten: Link.
Ultra Trail Lauf
Noch einmal packte mich die Hoffnung, dass wettkampftechnisch etwas stattfinden könnte und ich meldete mich für einen Ultra Trail Lauf Ende Oktober in Belgien an der deutsch belgischen Grenze an. Da ich in Aachen die Nähe nach Belgien und den Niederlanden genieße, wäre der Lauf auch quasi um die Ecke gewesen. Fleißig trainierte ich für die 58km mit 1600 Höhenmetern, die es zu bewältigen galt. Doch das Ende vom Lied war, dass auch dieser Lauf coronabedingt ausfiel, weil sich die Lage wieder verschärfte. Eigentlich hätte ich es doch ahnen müssen! Naja dieses Jahr handelte ich stets lösungsorientiert und kreierte aus vermeidlichen Rückschlägen Chancen. So war es dann auch diesmal, als ich einen eigenen Ultralauf mit Freunden organisierte. An dem geplanten Laufevent in Belgien hätten meine beiden Lauf-Buddies Carsten und Kajetan auch teilgenommen und so war schnell klar, dass wir drei zusammen unseren eigenen Lauf finishen werden. Einfach nur schaffen. Wir machten aus den Kilometern ein rundes Ding und so wurden es am Ende 60km mit 1900 Höhenmetern rund um den Rursee in der Eifel. Auch hier zeigte mir diese Aktion, dass du immer deines Glückes Schmied bist. Es liegt in deiner Hand, was du aus dieser Situation machst. So war ich ein frisch gebackener Ultra-Läufer. Dazu gab es auch einen Blog-Beitrag: Link.
Alles hat sich verändert
Rückblickend auf das Jahr und die ganzen großen Highlights sehe ich, dass sich für mich viel verändert hat. Es war wieder ein Jahr voller Ereignisse, die mich sehr geprägt haben. Ich bin glücklich über jede positive, aber auch negative Erfahrung, die ich dieses Jahr mitnehmen konnte.
Für mich wurde durch Corona nochmal klar, wie extrem wichtig unsere Gesundheit ist. Ein gesunder Körper und Geist tragen viel dazu bei, um ein glückliches Leben zu führen. Aber auch die Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben, vor allem in diesen Zeiten, ist für mich total wichtig gewesen.
Auf ein Neues
2021 kann kommen und ich freue mich auf viele tolle Erfahrungen und Herausforderungen. Für nächstes Jahr ist einiges geplant und ich kann es jetzt schon kaum abwarten mich in die nächsten Abenteuer zu stürzen.
Bis dahin bleib gesund und passt auf dich auf. Ich wünsche dir vom ganzen Herzen ein frohes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2021.
Dein
Hasret
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